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Wenn ich meine Klienten im Beratungsgespräch nach ihren Erkrankungen frage, dann höre ich immer wieder: „Eigentlich bin ich gesund, ich hab nur ein bisserl Alterszucker.“ Diese Zuckerkrankheit, im Fachjargon Diabetes Mellitus Typ 2 genannt, wird häufig weniger gefährlich wahrgenommen als sie tatsächlich ist.
Die Zuckerkrankheit verursacht häufig keine Beschwerden, sie kann aber schwere Folgen haben, wird sie nicht behandelt. Sie ist die häufigste Ursache für Erblindung im Erwachsenenalter und Dialysepflicht (Blutwäsche), zusätzlich ist das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko bei Diabetikern um das Zweifache erhöht. Jahrelang schlecht eingestellte Diabetiker kämpfen häufig mit den Folgen von Durchblutungsstörungen und Nervenschäden. Die regelmäßige ärztliche Betreuung ist besonders wichtig.
Betroffen sind meist ältere Menschen, aber auch junge Leute und sogar Kinder können erkranken. Viele meiner Klienten mit Diabetes fragen sich, wie sie zuckerkrank sein können, wo sie doch gar nichts Süßes essen würden. Die Auslöser liegen aber nicht im Naschen, sondern im Lebensstil: Übergewicht, falsches Essverhalten und Bewegungsmangel. Deshalb ist es für Diabetiker auch so wichtig, nicht nur Zucker und Süßes zu reduzieren, sondern ihre gesamten Essgewohnheiten zu verbessern und für mehr körperliche Aktivität im Alltag zu sorgen. Im Beratungsgespräch sucht man gemeinsam nach machbaren Lösungen für Ernährungsfehler. So kommt es häufig vor, dass Diabetiker Fruchtsäfte trinken, ohne zu wissen, wie zuckerreich diese sind. Gesündere Alternativen sind Wasser mit Zitrone, Melisse oder Minze, verschiedene Tees oder, wer dies möchte, Lightgetränke.
Eine vernünftige Ernährung ist das erste Behandlungsmittel bei Diabetes Mellitus Typ 2. Eine „Diät“ ist es aber trotzdem nicht, denn Diabetiker sollen abwechslungsreich und genussvoll essen. Wie das gelingt? Zum Beispiel indem man beim Kochen auf die richtige Zubereitung setzt. Für den täglichen Salat darf es ein guter Schuss Raps-, Oliven- oder Nussöl sein. Fleisch und Fisch sollen gebraten, gekocht oder gegrillt werden, Paniertes und Sahnesaucen gehören selten auf den Tisch. Keiner Mahlzeit darf die Portion Gemüse fehlen, soviel wie in einer Hand Platz hat. Fertigprodukten sollte man aus dem Weg gehen, auch bei Milchprodukten ist es besser, das Naturjoghurt selbst mit Früchten aufzupeppen als Fertigzubereitungen zu kaufen. Ob nun drei oder fünf Mahlzeiten für den Diabetiker besser sind, muss individuell entschieden werden. Schließlich geht es um die persönliche Lebensqualität, trotz Zuckerkrankheit!